Bis zur freiwilligen Eingliederung von Falkenau in die Stadt Flöha konnte man das „heimliche Zentrum“ der Gemeinde im Bereich von Dorfkirche, Sparkasse und Lebensmittelverkaufsstelle lokalisieren. Nicht weit entfernt davon, in der 2002 vom Jahrhunderthochwasser schwer getroffenen Flöha-Aue, befanden sich das Rathaus, das Feuerwehr-Depot und die Grundschule. Das im Jahr 1913 erbaute Schulgebäude ist seit Beginn des Schuljahres 2010/2011 verwaist, der Schulbetrieb wurde eingestellt. Die Schülerzahlen lagen jahrelang teils erheblich unter denen, die für das Überleben der Schule gefordert wurden. Jetzt gibt es die Hoffnung, dass ein Investor der ehemaligen Schule durch den Umbau in ein Wohngebäude neues Leben einhaucht. Das Feuerwehr-Depot ist im Jahr 2015 in ein neu errichtetes, hochwassersicheres Gebäude in der Nähe des Bahnhofs Falkenau-Süd umgezogen.
In den Jahren 2009 bis 2013 hat Falkenau ein neues Ortsteil-Zentrum erhalten – und zwar wirklich in der Mitte des Ortes. Und zwar dort, wo das leerstehende ehemalige Kino und das unmittelbar daneben befindliche Volkshaus vorher ein eher trauriges Bild abgaben.
Den Anfang machte die Eröffnung des neuen dörflichen Einkaufszentrums „Unser Laden Falkenau“ im Sommer 2009. Nach dem Jahrhunderthochwasser im Jahr 2002 verfügt Falkenau über keine Einkaufsstätte für Waren des täglichen Bedarfs mehr. Deshalb gründete sich – tatkräftig unterstützt durch den langjährigen Bürgermeister Martin Müller – Ende des Jahres 2006 eine aus sechs Frauen bestehende Initiativgruppe. Ihr Ziel war es, im jahrelang leerstehenden Gebäude des ehemaligen Kinos einen genossenschaftlichen Dorfkonsum „Unser Laden Falkenau“ zu etablieren. Am 9. Oktober 2008 fand die Gründungsversammlung der Genossenschaft und am 30. Juni 2009 unter großer Anteilnahme der Bevölkerung die Eröffnung des Dorfladens statt. Der neue Dorfladen machte auch von außen etwas her! Aus der unansehnlichen fensterlosen Front des jahrelang leerstehenden ehemaligen Kinos mit abbröckelndem Fassadenputz wurde wieder die schlichte Fassade der im Jahr 1906 an dieser Stelle eingeweihten Turnhalle. Turnhalle, Kultursaal mit Kino, Dorfladen – eine interessante Entwicklung für ein Gebäude in mehr als 100 Jahren. „Unser Laden Falkenau“ versorgte seitdem vor allem die älteren Einwohner von Falkenau zuverlässig mit Waren des täglichen Bedarfs. Bis er – was Umsatz und Ertrag betraf – immer mehr ins Schlingern geriet. Im Jahr 2021 begann deshalb eine letztendlich erfolglose Diskussion um den Erhalt der Genossenschaft. Eine Alternative musste her! Dank der Recherchen von Ortschaftsrat Dirk Herbrich stieß man auf das Geschäftsmodell „Tante Enso. Dabei handelt es sich um einen Mini-Supermarkt, wo man an sieben Tagen in der Woche mit der Enso-Karte 24 Stunden am Tag seinen Warenbedarf decken kann. Außerdem gibt es personalbesetzte Kernöffnungszeiten von Montag bis Freitag. Der Tante Enso Dorfladen Falkenau wurde unter großer Anteilnahme der Bevölkerung am 11. Januar 2024 eröffnet.
Für das direkt neben dem neuen Einkaufsmarkt gelegene sanierungsbedürftige und größtenteils leerstehende Volkshaus – von den Nazis 1938 als Parteiheim errichtet - entwickelte der Falkenauer Gemeinderat bereits vor der freiwilligen Eingliederung im Jahr 2011 die Vision, es perspektivisch zu einer multifunktionalen Einrichtung mit Seniorenclub, Vereinsräumen, Jugendtreff und Arztpraxis auszubauen und umzugestalten. In diesem Zusammenhang wurde ein Fördermittelantrag zur „Modernisierung und Funktionsanreicherung von nichtgewerblichen Grundversorgungseinrichtungen“ gestellt. Noch auf der letzten Sitzung des Gemeinderates Falkenau im Herbst 2011 wurden mehrere wichtige Aufträge für den Ausbau des Volkshauses an Handwerksbetriebe vergeben. Nach der freiwilligen Eingliederung wurde das Gesamtprojekt „Grundlegende Sanierung des Volkshauses“ als Ergebnis der jahrelangen konstruktiven Arbeit des Gemeinderates Falkenau fertiggestellt und im Jahr 2013 – innen und außen im völlig neuen Gewand - seiner Bestimmung übergeben. Aus der ursprünglich nur vorgesehenen Arztstation wurde eine komplexe Arztpraxis. Dazu erfolgte ein Anbau. Die Räumlichkeiten des Seniorenclubs wurden neugestaltet, der Ortschaftsrat erhielt sein Domizil und der im gleichen Jahr gegründete Heimatverein fand hier eine Heimstätte. Außerdem wurde ein Jugendkeller eingerichtet. Anlässlich des Heimatfestes im Jahr 2013 wurde auch der mit Fördermitteln aus dem LEADER-Programm neu gestaltete Vorplatz übergeben. Da ein Erdmannsdorfer Unternehmer das gegenüberliegende – vorher größtenteils leer stehende - markante Wohngebäude erwarb, aufwändig sanierte und marode Nebengebäude abriss, wurde das gesamte Umfeld mit Volkshaus, Dorfladen, Straße der Einheit und der Zufahrtsstraße zur Eigenheimsiedlung insgesamt aufgewertet. Falkenau erhielt somit seine neue Mitte.